Tropische Orchideen finden sich inzwischen in jedem Blumenladen, in jedem Bauhaus. Dass in unserer Umgebung auch heimische Orchideen wachsen, wissen die wenigsten. Auch in Mainz gibt es vier verschiedene Orchideenarten, davon drei im südlichen Stadtteil Laubenheim. Am häufigsten ist die Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinum), die im Mai am Rand eines Laubenheimer Weinbergs sehr zahlreich blüht, ebenso wie an der Zementfabrik in Weisenau sowie imm Naturschutzgebiet Großer Sand zwischen Mombach und Gonsenheim. Ihre spiralig gedrehten Blütenlippen sind ebenso eindrucksvoll wie ihr intensiver Duft, von dem sie ihren Namen erhalten haben.
Bereits Anfang Mai sind in diesem Jahr in einem Wäldchen im Laubenheimer Ried zwei Pflanzen des Weißen Waldvögleins (Cephalanthera damasonium) aufgetaucht. Diese Orchideenart war bislang für diese Region nicht nachgewiesen.
Zur gleichen Gattung gehört das Rote Waldvögeln (Cephalanthera rubra), das im Großen Sand seinen größten Standort in Rheinland-Pfalz hat – umso wichtiger ist es, dieses Gebiet zu schützen und die die beiden Hälften durchschneidende Autobahn nicht weiter auszubauen. Auf einer sandigen Anhöhe blühen in diesem Jahr unter Eichen mehr als 200 dieser Orchideen.
Eine besondere Überraschung war in diesem Jahr die Blüte der Bienenragwurz (Ophrys apifera) an einem Damm der Polderwiesen in Laubenheim. Ansonsten wächst diese Orchidee vor allem auf einer Trockenwiese im Ober-Olmer Wald. An dem Laubenheimer Damm blühen Ende Mai sieben Pflanzen.