Sechs Jahrzehnte ist es her, dass zuletzt eine Sumpfohreule (Asio flammeus) in Rheinland-Pfalz gebrütet hat – damals am Gimbsheimer Altrhein. In diesem Jahr gelang aber ein weiterer Brutnachweis der seltenen Art im Laubenheimer Ried. Darüber berichten Gerardo Unger Lafourcade, Thorsten Dürk und Matthias Schleuning in der Fachzeitschrift Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz (Bd. 15, Heft 2, 2014, S. 683-694) der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR).
Die ersten Eulen wurden schon Mitte Januar beobachtet. Im März zählten die Autoren des Beitrags bis zu 15 dieser Vögel. „Ein Brutversuch der Sumpfohreule erschien zu diesem Zeitpunkt dennoch sehr unwahrscheinlich.“ Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz (Bd. 3) führt die Sumpfohreule lediglich als Durchzügler und Wintergast auf – die Brutplätze in Deutschland liegen vor allem an der Nordseeküste. Im Ried konnte beobachtet werden, dass ein Männchen „eine starke Bindung an spezifische Sitzwarten“ entwickelt hat. Am 13. Mai legte das Männchen eine erbeutete Maus ab – womit der Brutnachweis erbracht war. Vermutlich sind zu dieser Zeit auch zwei Jungvögel geschlüpft. Am 30. Mai sehe ich das Männchen auf dem Ast eines abgestorbenen Baums. Als ich näher komme, fliegt es auf. Dabei werde ich aufmerksam beobachtet.
Die Gefiederzeichnung des Männchen ist deutlich heller als die des Weibchens. Die Eule kreist über mir und lässt mich nicht aus dem Blick, bis ich schließlich mit meinem Hund weitergehe.
Meine guten Wünsche beim Abschied erfüllen sich leider nicht – am 13. Juni wird das Männchen tot aufgefunden. Es wurde vermutlich von einem Habicht geschlagen. Danach können aber noch das Weibchen und zwei Jungvögel gesichtet werden.