Die westliche Hangseite wird jetzt richtig warm und vor der Terrasse schwärmen Wildbienen aus. Sie fliegen dicht über dem aufgeworfenen Boden. Das ist die Bärtige Sandbiene (Andrena barbilabris).
Die Männchen sind aus ihren Erdnestern geschlüpft und sind auf der Suche nach einem Weibchen – diese sind etwas später geschlüpft. Nach erfolgreicher Paarung sterben die Männchen, die Weibchen beginnen dann mit dem Nestbau, der bis zu 60 cm tief in den Boden reichen kann.
Wenn wir dort Mitte April Rasen und Wildkräuter aussäen wollen, müssen wir vorsichtig sein, um die besonderen Wildbienen in der Erde zu schützen.
Zwei weitere Wildbienenarten wuseln vor der Terrasse herum. Eine von ihnen ist die Blutbiene (Sphecodes spec.), die den Bau der Bärtigen Sandbiene nutzt, um dort ihre Eier abzulegen. Die schlüpfenden Blutbienen ernähren sich dann von dem Pollen, den die Sandbiene eigentlich für ihre Nachkommen gesammelt hat.
Die Mauerbienen sind hingegen nicht an dem trockenen Erdboden interessiert. Viel spannender finden sie den alten Balkontisch mit seinen Löchern auf der Unterseite. Sie legen dort ihre Eier ab, den Pollen für die erste Nahrung dazu und spachteln dann das Loch zu – auf dass im nächsten Jahr die kleinen Bienchen schlüpfen. Ich vermute, dass es sich bei den schönen Insekten mit ihrem rötlich-braunen Hinterleib um die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) handelt.